Taizégottesdienst am 7. März 2021 zum Nach-Sehen und -hören. Herzlichen Dank an Ulrich Hundertmark und das ganze Team in Nikolausberg!
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Iedere nacht verlang ik naar u (Niederländisch) Iedere Nacht verlang ik naar u, o God, ik hunker naar u met heel mijn ziel. Iedere Nacht verlang ik naar u, o God, ik hunker naar u met heel mijn ziel. Jede Nacht verlange ich nach dir Jede Nacht verlange ich nach dir, o Gott, ich hungere nach dir mit meiner ganzen Seele. Jede Nacht verlange ich nach dir, o Gott, ich hungere nach dir mit meiner ganzen Seele.
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Impuls für die Stille von Anne Dill, Margit Günther, Thomas Plate und Charlotte Scheller (Audio weiter unten) Gebet zum Sonntag Oculi
Lukas 9,57-62
57 Und als sie auf dem Wege waren, sprach einer zu ihm: Ich will dir folgen, wohin du gehst. 58 Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege. 59 Und er sprach zu einem andern: Folge mir nach! Der sprach aber: Herr, erlaube mir, dass ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe. 60 Er aber sprach zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes! 61 Und ein andrer sprach: Herr, ich will dir nachfolgen; aber erlaube mir zuvor, dass ich Abschied nehme von denen, die in meinem Hause sind. 62 Jesus aber sprach zu ihm: Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.
CS: Der ist nicht geschickt, sagt Jesus. Der, der etwas anpackt und sich dann umguckt. Das klingt sehr schroff.
MG: Ich finde das eher liebevoll. Jesus trägt Sorge um seine Mitmenschen und um unsere Welt. Er sagt: Tut was. Mit ganzem Herzen! Ausreden will er nicht gelten lassen. Was jetzt getan werden muss, sollen wir tun. Was weniger wichtig ist, können wir mit Gottes Hilfe liegen lassen. Mit Ausflüchten kommen wir bei Jesus nicht durch. Eine Ermutigung: Konzentrier dich!
TP: Wer seine Hand an den Pflug legt… Ich sehe einen alten Pflug vor mir. Nur eine Pflugschar, mit Kaltblutpferden davor oder Ochsen im Joch. So einen Pflug kannst du nicht unkonzentriert führen. Die Furchen werden krumm und schief und die Zugtiere müssen sich quälen, weil sie immer wieder in das tiefe, schon gepflügte Erdreich treten. Und die Saat kann in diesem unregelmäßig gebrochenen Boden nicht gut aufgehen und am Ende haben wir weniger Nahrung. Deshalb pflüge ich mit ganzem Einsatz, ganzem Herzen und verantwortungsvoll.
AD: Das Bild vom Pflügen sagt mir: Es geht darum, wo meine Augen sind. Und mein Herz. Sind meine Augen und mein Herz in der Vergangenheit, kann es nicht losgehen mit dem, was ich vorhabe. Jesus sagt: Schaut nach vorn. Werft euer Herz voran. So folgt ihr mir nach.
CS: Ich stelle mir vor, ich richte meine Augen auf Jesus. Ich konzentriere mich mit ganzem Herzen auf seinen Weg. Auf meinen eigenen Weg. Wenn ich meinen Blick so ausrichte – welche Nahrung möchte ich ernten?
Ich nehme mir einige Minuten Zeit für die Stille.
Gebet am Sonntag Oculi
Großer Gott,
wie gern möchte ich sicher sein,
dass du mit mir gehst wie ein Freund,
mich trägst wie ein Vater,
mich tröstest wie eine Mutter,
meine Verletzungen heilst wie ein Arzt,
mich leitest wie eine starke Anführerin,
mich schützt wie ein guter Hirte.
Wie kann ich merken,
dass du mein Schreien hörst
und auch die stummen Klagen,
dass du siehst, was mein Gemüt niederdrückt und die Verletzungen meines Herzens spürst?
Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. 1. Mose 2,18
Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn! Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Johannes 19,26-27
Gebet Gott, Vater im Himmel, du willst nicht, dass der Mensch allein sei. Und doch sind wir allein – in unseren Häusern, an den Bildschirmen, auf unseren Alltagswegen und Spaziergängen, mit all dem Abstand zwischen uns und den anderen bei allem, was wir in diesen Tagen tun und lassen.
Du siehst, wo wir einsam sind mit unseren Gedanken, mit der Sorge um einen Menschen, den wir liebhaben oder der nebenan wohnt. Du siehst unsere Sehnsucht, die Freude zu teilen über das Lied eines Vogels, das Leuchten der Krokusse, die Lust am Leben.
Sei uns nahe. Höre uns, wenn wir dir jetzt klagen, was uns das Herz schwer macht: ......... Höre uns, wenn wir dir sagen, was uns heute gut getan hat: ......... Zeige uns, wenn es jemanden gibt, dem wir Mutter oder Vater, Tochter oder Sohn sein können.
Du lässt uns nicht allein, Gott, Vater im Himmel. Halte uns bei dir. Amen. (Charlotte Scheller)
zu Jesaja 5,1-7 von Thomas Plate nach einer Predigt von Sybille Rolf, in: Werkstatt für Liturgie und Predigt, Februar 2021. Audio direkt unter diesem Beitrag
Friede sei mit Euch!
Es ist Erntefest im Volk Israel. Viele Menschen sind unterwegs in den Straßen und Gassen. Auf einem kleinen Platz stimmt jemand sein Instrument. Leute bleiben stehen in Erwartung eines Vortrags. Sie stoßen einander an. Ist das nicht…, flüstert einer. „Ja, genau, der Sohn von Amoz“. „Der mit den beiden Söhnen, denen er so komische Namen gegeben hat“. - „Wie heißt der noch gleich?“ - „Jesaja“. - „Ja, richtig. Neulich lief der doch nackt durch die Stadt!“ - „Echt ein Spinner, oder?“ - „Er erzählt von Gott“, sagt ein anderer. „Er sagt, wir haben Gott verlassen. Gott wird uns bestrafen. Die Assyrer werden alles zerstören“ - „Ach, hör auf. Dieses Katastrophen-gejammer will doch keiner hören“. Doch bevor die Diskussion in Schwung kommt, gibt es einen Stoß in die Rippen.“ - „Ruhe, es geht los“. Das Instrument ist gestimmt:
Sänger: Wohlan ich will von meinem lieben Freunde singen, / ein Lied von meinem Freund und seinem Weinberg.
„Ein Liebeslied“, raunen die Leute. „Ein Hochzeitslied“. Schön! Sie machen es sich bequem. Entspannen sich. Der Weinberg – das Bild von der geschmückten Braut, die ihren Bräutigam erwartet und mit ihm die Früchte des Weinstocks genießt. Oder auch das Bild des Volkes, mit dem Gott einen Bund geschlossen hat. Endlich einmal eine wohltuende Botschaft von diesem Propheten, von dem man sonst so viel Bedrohliches hört. Und es geht weiter:
Sänger: Und er grub ihn um und entsteinte ihn und pflanzte edle Reben. / Er baute auch einen Turm darin und grub eine Kelter / und wartete geduldig, dass er gute Trauben brächte.
Welch eine Liebe und Sorgfalt zeigt sich in diesem Bild. Vor den Augen der Zuhörenden entstehen der Weinberg und der Wein-gärtner. Mit der Hacke holt er die Steine aus dem Boden. Das ist harte Arbeit. Die Sonne brennt und dem Winzer läuft der Schweiß herunter. Aber seine Augen leuchten. Er ist voller Liebe zur Erde, voller Liebe zu seinem Stück Land, zu seinem Weinberg.
Mit Hingabe pflegt er, gießt und schneidet, pflanzt und jätet. An manchen Tagen streichelt er die Blätter. Er wendet sich den Pflanzen zu und freut sich auf das Ergebnis. Dafür nimmt er große Steine und baut eine Mauer, damit er die Reben schützen kann, und eine Kelter, in der in einigen Monaten
der Wein angesetzt wird.
Es ist wie vor den Mauern unserer Stadt, denken die Menschen. Die Arbeit, die Liebe, die Sorgfalt. Wie wenn ein Mann um die Frau wirbt, die er liebt. Wie wenn Eltern ihren Kindern alles an Fürsorge und Schutz geben, was sie haben. Es ist, wie es eben natürlich und gut ist. Dieses Bild ist so schön, dass sie fast nicht hören, wie das Lied weitergeht.
Sänger: Aber er brachte schlechte … er brachte nur schlechte …
Ooh! Was? Das darf nicht sein - das kann nicht sein. „Aber er brachte schlechte…“. Der Winzer hat doch alles! richtig gemacht. Er hat für seinen Weinberg alles gegeben, seine Zeit, seine Liebe, seine Zuwendung, all die Mittel, die er zur Verfügung hatte. Sonne und Regen sind gekommen. Aber der Weinberg bringt schlechte Trauben hervor: saure Trauben, die niemand verarbeiten kann, Früchte, die krank machen. Ein Schlag ins Gesicht. Die Menschen sehen sich um, der Schock steht vielen ins Gesicht geschrieben.
Die Idylle – mit einem Mal beendet. Das schöne Bild des Weinbergs mit seinen
saftigen, reifen Trauben bleibt eine Wunschvorstellung. Empörung macht sich breit. Und das Lied….
Sänger: Nun richtet, Bürger Jerusalems und ihr Männer Judas, / richtet zwischen mir und meinem Weinberg. / Was sollte man noch mehr tun an meinem Weinberg, / das ich nicht getan habe an ihm. / Warum hat er denn schlechte Trauben gebracht, / während ich darauf wartete, dass er gute brächte?
Wer sagt das, fragen sich die Menschen. Wer ist der Winzer? Der Mann, der um seine Frau warb? Die Eltern, die sich für ihr Kind einsetzten, und alles gaben, was sie irgend hatten? Sie spüren die Enttäuschung. Alles gegeben. Im Wissen, dass es gute Frucht bringt. Zeit und Kraft aufgewendet. Für nichts. Der Weinberg ist trocken und verdorrt.
Ausgeträumt der Traum. Einer denkt an seine geplatzte Hochzeit und kann noch den Schmerz spüren. Die Frau neben ihm hat ihren Sohn vor Augen. Sie hat nicht gewollt, dass er diesen Weg einschlägt. Enttäuschung breitet sich wieder in ihr aus. Ein anderer musste gerade seinen Laden schließen. Sein Konzept ist nicht aufgegangen. Vielleicht ist ihm aber auch übel mitgespielt worden. Er lässt die Wut darüber wieder aufsteigen.
Was sollte man noch mehr tun? Alles war getan worden. Es fehlten nur die Trauben; und die hätten von ganz alleine kommen sollen. Vergeudete Liebe. Vergeudete Fürsorge. Alles für nichts. Und das Lied geht weiter:
Sänger: Wohlan, ich will Euch zeigen, was ich mit meinem Weinberg tun will. / Sein Zaun soll weggenommen werden, dass er kahl gefressen werde. / Und seine Mauer eingerissen, dass er zertreten werde. / Ich will ihn wüst liegen lassen, nicht beschnitten noch gehackt, / Disteln und auch Dornen sollen darauf wachsen. / Und ich will den Wolken gebieten, dass sie nicht mehr darauf regnen.
Das ist gerecht, denkt der verlassene Bräutigam. Sich umdrehen und gehen. Sie ihrem Schicksal überlassen. Nicht mehr trauern. Das Leben geht weiter. Sie war es nicht wert. Aber, denkt die Mutter, er ist doch mein Sohn… Ich kann doch nicht einfach… Obwohl, vielleicht täte es mir gut. Ein klarer Schnitt. Ein Ende mit Schrecken. Sonst wird es noch ein Schrecken ohne Ende. Sie spürt die Trauer. Soll ich ihn wirklich verlieren müssen?
Der Ladenbesitzer sieht sich schon die Tür abschließen. Die Regale werden nicht wieder gefüllt. Dann eben nicht. Woanders werde ich Kunden finden, die mein Angebot zu schätzen wissen. Trotz steigt in ihm auf. Wenn nichts mehr erwartet werden kann, ist es Zeit für einen Schnitt.
Die Menschen fühlen sich bestärkt und wollen sich schon umdrehen und gehen. Aber halt, das Lied geht noch weiter. Dabei ist doch eigentlich schon alles gesagt.
Sänger: Des HERRN Zebaoth Weinberg ist das Haus Israel, / die Männer Judas seine Pflanzung, an der sein Herze hing. /
Er wartete auf Rechtspruch, doch siehe, da war Rechtsbruch, / er wartete auf Gerechtigkeit, da war Geschrei über Schlechtigkeit.
Oha - das sitzt!
Du bist gar nicht der Weingärtner. Du kannst nicht einfach weggehen. Du bist die Traube. Halt, will einer rufen. Doch der Prophet dreht sich um und geht vom Platz. So machen sich auch die Menschen einer nach dem anderen auf den Heimweg. Ratlos, nachdenklich. Und auch ein bisschen trotzig. Hat der Prophet recht? Was wird passieren? Statt Rechtsspruch Rechtsbruch. Statt Gerechtigkeit Schlechtigkeit. Der Weinberg hat es nicht besser verdient.
Vielleicht haben auch wir Menschen es nicht besser verdient. Manches fällt auf uns zurück. Manche Folgen unserer Taten werden wir tragen, ertragen müssen: Unsere Lebensweise beschleunigt den Klimawandel und die Ausbreitung gefährlicher Viren.
Und bei mir persönlich? Manches fällt auf mich zurück oder ist es schon. Manche Lieblosigkeit und Nachlässigkeit holt mich ein, oft nach sehr langer Zeit. Schmerz und Leid, einem anderen, oft geliebten Menschen zugefügt, krallen sich in meine Seele und hinterlassen hässliche Narben. Ich habe es nicht besser verdient. Unachtsamkeit und Ignoranz, Stolz und Eigensinn verwachsen zu einem immer größer werdenden Geschwür und bedrücken mein Innerstes, nehmen mir die Luft zum Atmen.
Fast 700 Jahre später erzählt ein wieder Prophet von Weinbergen und Arbeitern im Weinberg. Von Weingärtnern und vom Weinstock, an dem die Reben hängen. Und er spricht von Gottes Barmherzigkeit. Vom Vater mit seinen beiden Söhnen. Vom neu Beginnen und Gottes Großzügigkeit. Im Raum und unter dem Schirm der Barmherzigkeit können Menschen sich verändern, ist ein Neubeginn möglich. Weil sie mit Liebe angesehen werden. Gedenke, Gott, an Deine Barmherzigkeit; darin steckt das Herz, das Gott für uns, seine Menschen hat. Genau deshalb war schon Jesaja 700 Jahre früher auf dem Platz und hat gesungen. Um sein Volk mit Gott zu versöhnen.
Als Christen glauben wir: Jesus ist für uns eingetreten, in den Riss getreten zwischen uns und der Welt, der Schöpfung Gottes, wie sie ursprünglich gedacht war. Er trägt, was wir nicht tragen können. Er versöhnt uns mit dem, was ist. Schenkt Frieden, den wir nicht schenken können. Er, den wir in diesen Wochen nach Jerusalem begleiten, bis ans Kreuz und durch das Grab hindurch. Weil Er es gewagt hat, für Barmherzigkeit zu leben und zu sterben, gibt es einen Neubeginn für mich, für uns, immer wieder. Am Weinberg können noch gute Trauben wachsen.
Sänger: Jesus spricht: Ich bin der Weinstock und ihr die Reben. / Bleibt ihr in mir und ich in euch, dann bringt ihr viel Frucht. / Bleibt ihr in mir und ich in euch, dann bringt ihr viel Frucht.
Am 5. März 2021 überträgt BibelTV um 19.00 Uhr einen Gottesdienst, den sich alle gern daheim anschauen können. Link zum Livestream: https://www.bibeltv.de/livestreams/bibeltv/ Falls Interesse besteht, diesen Livesteam gemeinsam zu schauen und in Stille mitzubeten, können wir das in der St. Vinzenz Kirche möglich machen. Dazu bedarf es allerdings einer Voranmeldung per Mail bis zum 28.2. mit Name; Adresse und Telefonnummer, die Sie bitte schreiben an: Bianca.Nowak@bistumhildesheim.net Wir werden dann am 1. März entscheiden und antworten, ob wir diesen Gottesdienst in der Kirche gemeinsam mitfeiern.
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