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I. Als Jesus staunte.
Eine Erzählung nach Mt 6,26 ff von Sylke Schander
I. Als Jesus staunte.
Eine Erzählung nach Mt 6,26 ff von Sylke Schander
Jesus ist mal wieder mit seinen Freundinnen und Freunden, den Jünger*innen unterwegs. Sie wandern über das Land, von einem Dorf zum nächsten. Dabei kommen sie an einem Feld vorbei.
Die Feldränder sind wild bewachsen, mit Blumen und Gräsern.
Plötzlich bleibt Jesus stehen:
„Da! - Kommt mal her und Schaut doch mal! Was ich da entdeckt habe!“
Alle sammeln sich um ihn herum. Jeder will in der ersten Reihe stehen, sie drängelten und schubsten. Keiner will etwas verpassen.
„Da – schaut genau hin!“ sagt Jesus und blickt auf den Boden. Dann sagt er nichts mehr.
Zuerst war es ganz ruhig. Jeder starrt mit Jesus auf den Boden.
Dann beginnt einer von denen, die hinten stehen zu fragen:
„Was gibt`s denn da zu sehen?“
„Keine Ahnung“ – kommt es irgendwo aus der Menge.
„Ich sehe nur Gras und Blumen“ „-und Ameisen!“ - sagt ein anderer.
„Ich sehe überhaupt nichts“ – kommt es von weiter hinten.
Die Freundinnen und Freunde richteten sich wieder auf und sehen Jesus verwundert an.
„Was sollen wir sehen, Jesus? Gibt es da etwas Besonderes?“
Jesus zeigt auf eine kleine Blume mit ganz zarten Blütenblättern und lächelt:
„Da, die Blume, ist die nicht wunderbar?
Hat Gott diese Blume nicht ganz toll geschmückt? Diese schöne Blüte!
Gott hat sie ganz wunderbar gemacht!
Und überhaupt, schaut mal, die vielen Farben und Formen der Blumen!
Gott muss die Blumen ganz besonders lieben, sonst hätte er sie nicht sooo schön geschmückt.
Und schaut mal da die Bäume! Wisst ihr, jeder Baum war mal ein ganz kleiner Same! Und in dem Samen steckt so viel Kraft, dass daraus ein großer, starker Baum wachsen kann, mit vielen Ästen und Zweigen und Blättern.
Ist das nicht erstaunlich?
Ja und denkt an die Vögel in den Bäumen. Sie wissen wir man ein kleines Nest baut. Sie fliegen manchmal sogar weit über das Meer und finden ihren Weg. Und sie singen vergnügt und fröhlich ihr Lied. Ihnen wird alles geschenkt. Ist das nicht wunderbar?
Gott muss die Erde, die Blumen und Bäume, die Tiere und auch uns Manschen ganz besonders lieb haben, wenn er alles so wunderbar gemacht hat.
Wir müssen uns keine Sorgen machen. Gott hat uns so viele schöne Sachen geschenkt. Da bin ich richtig froh.
Ich denke wir können von den Blumen, den Bäumen den Vögeln und den Tieren lernen. Wenn wir entdecken, wie schön all das ist, dann wissen wir, dass Gott uns liebt. Darauf können wir uns verlassen.
II. Fünfhundertsiebenunddreißig.
Gedanken zu Psalm 104 von Charlotte Scheller
Die Feldränder sind wild bewachsen, mit Blumen und Gräsern.
Plötzlich bleibt Jesus stehen:
„Da! - Kommt mal her und Schaut doch mal! Was ich da entdeckt habe!“
Alle sammeln sich um ihn herum. Jeder will in der ersten Reihe stehen, sie drängelten und schubsten. Keiner will etwas verpassen.
„Da – schaut genau hin!“ sagt Jesus und blickt auf den Boden. Dann sagt er nichts mehr.
Zuerst war es ganz ruhig. Jeder starrt mit Jesus auf den Boden.
Dann beginnt einer von denen, die hinten stehen zu fragen:
„Was gibt`s denn da zu sehen?“
„Keine Ahnung“ – kommt es irgendwo aus der Menge.
„Ich sehe nur Gras und Blumen“ „-und Ameisen!“ - sagt ein anderer.
„Ich sehe überhaupt nichts“ – kommt es von weiter hinten.
Die Freundinnen und Freunde richteten sich wieder auf und sehen Jesus verwundert an.
„Was sollen wir sehen, Jesus? Gibt es da etwas Besonderes?“
Jesus zeigt auf eine kleine Blume mit ganz zarten Blütenblättern und lächelt:
„Da, die Blume, ist die nicht wunderbar?
Hat Gott diese Blume nicht ganz toll geschmückt? Diese schöne Blüte!
Gott hat sie ganz wunderbar gemacht!
Und überhaupt, schaut mal, die vielen Farben und Formen der Blumen!
Gott muss die Blumen ganz besonders lieben, sonst hätte er sie nicht sooo schön geschmückt.
Und schaut mal da die Bäume! Wisst ihr, jeder Baum war mal ein ganz kleiner Same! Und in dem Samen steckt so viel Kraft, dass daraus ein großer, starker Baum wachsen kann, mit vielen Ästen und Zweigen und Blättern.
Ist das nicht erstaunlich?
Ja und denkt an die Vögel in den Bäumen. Sie wissen wir man ein kleines Nest baut. Sie fliegen manchmal sogar weit über das Meer und finden ihren Weg. Und sie singen vergnügt und fröhlich ihr Lied. Ihnen wird alles geschenkt. Ist das nicht wunderbar?
Gott muss die Erde, die Blumen und Bäume, die Tiere und auch uns Manschen ganz besonders lieb haben, wenn er alles so wunderbar gemacht hat.
Wir müssen uns keine Sorgen machen. Gott hat uns so viele schöne Sachen geschenkt. Da bin ich richtig froh.
Ich denke wir können von den Blumen, den Bäumen den Vögeln und den Tieren lernen. Wenn wir entdecken, wie schön all das ist, dann wissen wir, dass Gott uns liebt. Darauf können wir uns verlassen.
II. Fünfhundertsiebenunddreißig.
Gedanken zu Psalm 104 von Charlotte Scheller
Marie und Jannik fahren Fahrrad. Erst ein Stück geradeaus am Waldrand entlang. Dann bergauf. Es ist steil. Sie müssen schieben. Oben können sie weit ins Tal schauen. Da ist ein Kornfeld vor ihnen. Es bewegt sich im Wind wie ein goldenes Meer. Weiter hinten eine Wiese. Und ein Bach. Und Schafe, die sehen aus wie kleine weiße Wölkchen. Und der Himmel. Wie ein riesengroßes Zelt! Marie hält ihr Gesicht in den Wind. Schön kühl! Jannik sitzt auf einem Stein. Er redet leise vor sich hin. „Gott, wie sind deine Werke so groß und so viel“, hört Marie. „Du hast sie alle weise geordnet. Die Erde ist voll deiner Güter“. Jannik räuspert sich. Er holt Brot aus seinem Rucksack. Eine Flasche Wasser. Weintrauben. Jannik und Marie essen. „Was war das“, fragt Marie, als sie satt sind, „was du da vorhin gemurmelt hast?“ – „Ein Psalm“, sagt Jannik. „Ein altes Gebet. Das haben schon hunderttausend Menschen gebetet, wenn sie glücklich waren“. Marie sagt nichts. So ist das also, denkt sie, mit Jannik. Und mit Gott.
Kennt ihr das: Ihr freut euch über irgendwas und plötzlich fangt ihr an, ein Lied zu pfeifen. Oder ihr macht einen Luftsprung. Oder sagt „Danke“ zur Freundin oder dem Freund, falls es ein Geschenk war. Für Jannik ist es ein Geschenk, mit Marie Rad zu fahren. Die tolle Aussicht. Zusammen Essen und Trinken. Das alles hat Gott gemacht. So sieht Jannik das. Und so wie ihr vielleicht einen Luftsprung macht und wir Erwachsenen vielleicht einfach nur „Danke“ sagen, so betet Jannik seinen Psalm. Ich bin fröhlich, Gott. Das Schöne kommt von dir.
Wart ihr schon mal hinter dem Gemeindesaal in unserem Kirchgarten? Da wachsen Blumen in allen Farben. Bienen und Hummeln summen drum herum. Regenwürmer graben die Erde um. Käfer krabbeln. Sicher habt ihr auch schon unser rotbraunes Eichhörnchen Chrissi gesehen. Im Walnussbaum. Das sitzt es jetzt oft und futtert Nüsse.
Wenn wir uns Zeit lassen, uns das alles genau anzusehen, sind wir ganz nah bei Gott. Einfach nur, weil wir staunen. Egal ob wir beten oder nicht. Wir spüren: Ich habe es nicht selbst gemacht. Alles, was lebt, kommt von einem, der größer ist als ich. Er hat alles wunderbar gemacht. Auch mich. Manchmal vergessen wir das. Besonders wir Großen. Weil wir so viel zu tun haben. Oder weil wir denken, wir haben alles schon mal gesehen und erlebt. Uns kann nichts mehr überraschen. Schade eigentlich!
So richtig staunen können vor allem die Kinder. Gut, wenn wir Erwachsenen, wie Sylke, viel und gern mit euch zusammen sind! Eine kluge Frau, Dorothee Sölle, hat erzählt, was sie sich von ihrem Jungen abgeguckt hat1. Als er fünf war. Da hat der Junge gerade die Zahlen gelernt. Sie sind durch eine große Stadt gegangen. Köln. Die Autos hupten, die Ampeln blinkten und die Lastwagen brummten. Aber der Junge blieb einfach stehen. Vor einem Haus. Er stand ganz lange da und staunte. Weil er die Hausnummer über der Tür so schön fand. 537. Wunderbar!
Wer mit Kindern unterwegs ist, oder wer gern draußen ist, oder wer gern aus dem Fenster schaut, lernt das Staunen wieder neu. Einfach mal wieder das Gesicht in den Wind halten! Das Staunen ist wie ein Motor. Ein ganz leiser. Er treibt uns an, uns um das Lebendige zu kümmern. Zu schützen, was Gott uns geschenkt hat. Bäume und Blumen, Früchte und Tiere und Menschen. Die Kinder zuallererst. Wir dürfen das Leben richtig feiern. Und wir sollen die Freude mit anderen teilen. Jede, wie sie kann und mag. Denn so will es Gott. Amen.
1Nach: Dorothee Sölle, Mystik und Widerstand, 1997