Jubilate, 3. Mai 2020. Gedanken zu Joh15,5 (Charlotte Scheller)
Vom Weinstock redet Jesus
Und von den Reben
Ich stelle mir vor
Eine Traube in meinen Händen
Die dunklen reifen Beeren
Das Wasser läuft mir
Im Mund zusammen
Meine Zunge feiert jetzt schon
Den vollen, süßen Geschmack
Als Kind erzählt meine Freundin Irene
Bin ich mit den Eltern
Im Weinberg spazieren gegangen
Nach der Lese
Wenn die Trauben gepflückt
Die Gärten geöffnet waren
Dann durften wir sammeln
Was übrig war
Die kleinen prallen Früchte
Spätlese die Blätter sind gelb
Der Wind weht kühler
Beim Ausatmen siehst du
Den Hauch vor dem Mund
Weintrauben waren teuer
Etwas ganz Besonderes
Nur bei der Oma gab es
Die großen süßen Trauben
Nachtisch
Kinderhände brechen einen Zweig
Werden klebrig
Zupfen Beere für Beere ab
Die Münder gierig
Schmecken das glatte Fleisch
Den köstlichen blutroten Saft
Viel Mühe gehört dazu
Bis der Weinstock Früchte trägt
Bis die Traube reift
Und des Menschen Herz erfreut
Graben und hacken
Wässern und beschneiden
Nur der stärkste Trieb bleibt
Und bringt Frucht
Ich bin der Weinstock sagt Jesus
Knorrig ist der Weinstock und grau
Lässt man ihn wachsen
Kann er sehr alt werden
Aber der Winzer
Legt den Weinberg um von Zeit zu Zeit
Die alten Weinstöcke werden verworfen
Es wird neu bestockt
Es muss guter Boden sein
Damit der Wein gedeiht
An einem warmen Hang
Voller Licht
In Abständen stehen die jungen Triebe
Sie brauchen Schutz
Vor Wild und Vögeln
Wachttürme stehen
Um den Schatz des Weinbergs zu hüten
Ich bin der Weinstock sagt Jesus
Ihr seid die Reben
Ohne mich könnt ihr nichts tun
Ich selber Christin
Aus Gewohnheit oder Überzeugung
Ich hänge auch von ihm ab
Mein Glaube kriegt Nahrung
Aus gutem Boden
Oder ist er steinig
Und schwer zu pflegen
Der Trieb meines Lebens
Gezogen gehegt
An manchen Stellen beschnitten
Schmerzhaft die Einschnitte
Manchmal heilsam
Viel später werde ich
Die Frucht aus dem Leiden ernten
Jesus der Weinstock
Eine Rebe jeder von uns
Abhängig von ihm
Dem Schöpfer Lebensspender
Dem Weinstock der selbst
Verworfen wurde
Umgehauen abgehackt
Ihr seid meine Reben
Meine Triebe aus denen
Neuer Wein wächst
Zu seiner Zeit
Ich kleiner Trieb
Ich wachse heran
Seh Kinder groß werden
Mit klebrigen Fingern kosten
Vom Lebenssaft
Während meine Wurzeln mein Stamm
Stärker werden
Knorrig mit dürren Zweigen
Und jungen Trieben
Immer bleibe ich an ihm
Dem alten Weinstock
Der sich krumm gemacht hat
Und dann doch
Gestorben ist
Ich lebe sagt Jesus und ihr
Sollt auch leben
An ihm halt ich mich fest
Vertraue wie er
Dem Herrn des Weinbergs
Herr du bist schön und prächtig geschmückt
Du verwirfst mich nicht
Am Ende
Bin ich noch immer bei dir
Gebet am Sonntag Jubilate (Anne Dill)
Lieber Vater im Himmel,
immer wieder haben wir Grund
zu jubeln und uns zu freuen.
Und immer wieder zögern wir,
können nicht jubeln,
weil das Leben nicht immer einfach ist
oder weil wir durch eine schwere Zeit gehen.
Lass uns im Alltag, im Kleinen Gutes finden.
Lass uns spüren, dass Du da bist,
jeden Tag neu. Amen.
Den vollständigen Predigttext Joh15,1-8 finden Sie hier: https://www.bibleserver.com/LUT/Johannes15%2C1-8