Stellungnahme der Regionalbischöfin Dr. Ruck-Schröder zur Veröffentlichung der ForuM-Studie zu sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche

Sun, 28 Jan 2024 07:09:04 +0000 von Charlotte Scheller

Am 25. Januar wurde die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Auftrag gegebene Studie zu sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche (ForuM*) veröffentlicht.

Diese unabhängige wissenschaftliche Aufarbeitungsstudie bildet eine neue Grundlage für die Aufarbeitung im Bereich sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche. Diese Studie nehmen wir sehr ernst.

Wir werden die Studie nach der Veröffentlichung am heutigen Donnerstag genauestens analysieren, um zielführende Aufarbeitung auch im Sprengel Hildesheim-Göttingen aktiv voranzubringen. Was jetzt schon deutlich geworden ist: Wir müssen erkennen, dass sexualisierte Gewalt auch in der evangelischen Kirche in vielen Fällen strukturell einen Raum gefunden und Betroffenen nachhaltig großes Unrecht zugefügt hat. Das widerspricht zutiefst unserem Bild von Kirche als sicherem Raum. Diese Erkenntnis ist außerordentlich schmerzhaft. Wir müssen uns ihr stellen.

Eine zentrale Rolle bei der Auswertung der Studie wird auch das Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt der EKD spielen, in dem Betroffenenvertreter*innen und kirchliche Beauftragte zusammenarbeiten. Seit mehr als zehn Jahren sind wir zwar als Kirche entschlossen im Einsatz gegen sexualisierte Gewalt. Trotzdem steht, das macht die Studie deutlich, die aktive Aufarbeitung in vielen Fällen noch aus. Zudem müssen wir mit einer hohen Dunkelziffer rechnen.

Die Studie empfiehlt Landeskirchen übergreifende, verlässliche Strukturen der Aufarbeitung und einheitliche Entschädigungszahlungen. Gleichzeitig müssen wir vor Ort sehr wachsam sein, Signale aufnehmen, Betroffenen zuhören, umgehend reagieren und aktiv Prävention, Intervention und Aufarbeitung voranbringen.

Wir unterstützen betroffene Personen und erkennen das Unrecht an, dass sie in der Kirche erfahren haben und stehen dabei auch für eine konsequente Aufklärung. Wichtige präventive Bausteine sind Schutzkonzepte und Interventionspläne in unseren Gemeinden und Einrichtungen sowie der gesamten Landeskirche. Betroffene können sich an die Fachstelle der Landeskirche wenden: https://praevention.landeskirche-hannovers.de/

Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder
 
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