Weide meine Lämmer. Simon Petrus erzählt

Wed, 04 Aug 2021 18:14:59 +0000 von Charlotte Scheller

zu Johannes 21,15-19
von Anne Dill und Charlotte Scheller. Audio unter diesem Beitrag.

AD: Wir fühlten Freude und auch wieder Leid:
Jesus war bei uns und auch wieder nicht.
Manchmal war‘s dunkel, 
manchmal war viel Licht
Kommt er bald wieder? 
Was solln wir jetzt tun?
Nichts ist wie vorher, 
doch wir könn‘n nicht ruh‘n. 
 
CS: Ich sag, was soll‘s schon, Leute, 
ich geh fischen.
Und so fing ich an, sie aufzumischen.
AD: So wie früher, packt mit an,
jeder so wie er es kann.
Da war‘n wir nun am See in aller Früh, 
da hatten wir das große Déjà-vu:
 
CS: Mit leeren Netzen kamen 
wir zurück an Land.
Wir kannten diesen Typ nicht, 
der da plötzlich stand.
 
AD: Er sprach: Kinder, habt ihr was zu essen?
CS: Natürlich nicht. Das konnte er vergessen. 
AD: Fahrt nochmal raus, 
fischt rechts am Boot. 
CS: So machten wir, was er gebot.
Das Netz sehr schnell zu reißen droht. 
Fisch-Ertrag phänomenal, 
hundertdreiundfünfzig an der Zahl. 
AD: Er sagt: Kommt haltet mit mir Mahl.
 
CS: Glaubt mir, mir knurrte schon der Magen,
doch keiner von uns traute sich zu fragen,
ob der am Ufer Jesus ist,
wir wussten doch, dass er es ist. 
Wir waren eine kleine Zahl.
Er hielt mit uns wie früher Mahl.
 
AD: Simon, sagt er, 
und seine Augen wandern,
hast du mich lieber noch als hier die andern?
CS: Ich: Herr, du weißt, ich hab dich lieb!
Ich wusste nicht, wie mir geschieht.
Denkt er d‘ran, wie ich ihn verriet,
als, weil mich solche Angst beschlich,
ich dreimal sagt‘: Ich kenn‘ ihn nicht?
 
AD: Er sagt ziemlich unbescheiden:
Du sollst meine Lämmer weiden! 
 
CS: Ich dacht‘, ich könnt ihm 
nie mehr in die Augen schaun
und nie mehr würd‘ er mir was anvertraun.
 
AD: Dann fragt er nochmal: Liebst du mich?
CS: Ich hab dich lieb, antworte ich.
AD: Er jetzt: Weide meine Schafe. 
Pass auf sie auf, auch nachts nicht schlafe!
 
CS: Ich hör in mir mein Herz laut schlagen 
und fühl, wie sich Gedanken jagen.
AD: Nochmal fragt er: Hast du mich lieb?
CA: Die Frage ist für mich ein Hieb.
Mein Herz wird jetzt so richtig schwer.
Ich hab dich lieb, du weißt es, Herr!
 
AD: Nun sagt er wieder: Weide meine Schafe.
CS: Ich denke: Eigentlich verdien‘ ich Strafe. 
Wie kommt es, dass ich, selber schwarzes Schaf,
nun plötzlich seine Herde weiden darf?
Ich weiß es nicht. Doch höre ich mich sagen:
Wenn du’s mir zutraust, werde ich es wagen.
Noch zweifle ich, ob ich das alles kann,
doch seine Worte schlagen mich in Bann.
Der Herr der Welt ist Gottes Lamm.
Ihm folgen, das ist mein Programm.
Quelle: Gerhard Hermes / pixelio.de
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