zu 1. Korinther 4,1-5
Dafür halte uns jedermann: für Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse. Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden. Mir aber ist‘s ein Geringes, dass ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Gericht; auch richte ich mich selbst nicht. Ich bin mir zwar nichts bewusst, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt; der Herr ist‘s aber, der mich richtet. Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und wird das Trachten der Herzen offenbar machen. Dann wird einem jeden von Gott sein Lob zuteil werden.
Dafür halte uns jedermann: für Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse. Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden. Mir aber ist‘s ein Geringes, dass ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Gericht; auch richte ich mich selbst nicht. Ich bin mir zwar nichts bewusst, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt; der Herr ist‘s aber, der mich richtet. Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und wird das Trachten der Herzen offenbar machen. Dann wird einem jeden von Gott sein Lob zuteil werden.
Up plattdüütsch secht man: „Do wat du wullt, de Lüüd snackt allerweil“. Tu was Du willst, die Leute reden doch (sowieso). Als typisch ländlich; - Dorfklatsch – eben, gebrandmarkt ist es heute ein allgemein gesellschaftliches und wohl weltweites Phänomen dank Twitter, Facebook und Instagram: „Verlassene Freundin von Filmstar schwanger“. Auch Paulus beschäftigt natürlich, was über ihn gesagt wird. In Korinth zum Beispiel, in der Gemeinde, die er selbst gegründet hat und die ihm logischerweise sehr am Herzen liegt. Er ist weitergezogen, aber wie es mit der Gemeinde geht, interessiert ihn nach wie vor. Neue Glaubenslehrer sind zu den Christen in Korinth gekommen. Einer heißt Apollos, macht womöglich bessere Predigten als Paulus und kommt auch sonst scheinbar besser an. Es schmerzt, davon zu hören, und Paulus nimmt es persönlich, auch wenn er sagt: „Mir ist‘s ein Geringes, dass ich von Euch gerichtet werde“. Er macht sich Gedanken was über ihn gesagt – geredet (getratscht) wird, und macht sich die Mühe, den Korinthern zu schreiben, wie er gesehen, wofür er gehalten werden möchte. Dafür halte uns jedermann: für Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse.
Ein Diener Christi. Einer, der seine Arbeit macht mit all dem alltäglichen Einerlei. Ein Verwalter, der sich um Haus und Besitz seines Herrn kümmert. Er handelt nicht auf eigene Rechnung, sondern im Auftrag seines Herrn. Er kennt und bewahrt seine Geheimnisse. Ein Haushalter muss zuverlässig sein, loyal gegenüber den Zielen seines Arbeitgebers, das macht seine „Macht“ aus; definiert seine Position.
„Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden“. Weiter nichts !?? Da ist eine Sehnsucht spürbar in dem, was Paulus schreibt. Er möchte gesehen werden. Belohnt werden für seine Treue. Nicht immer im Hintergrund, im Halbdunkel stehen. Das kann ich gut nachvollziehen. Einmal wird Gott mich sehen, wird die Sehnsucht der Herzen aufgedeckt und die Liebe darin. Einmal wird jedem sein Lob zukommen von Gott.
„Der Herr ist’s, der mich richtet“. Paulus sehnt sich wie wohl jeder nach Lob und Anerkennung. Die aber erhofft er sich von Gott und nicht von seinen Mitmenschen. Nicht einmal von denen, die ihrem Gemeindegründer (eigentlich) zum Dank verpflichtet wären. Und so wenig Anerkennung er von ihnen erwartet, so wenig braucht ihn ihr Urteil zu verletzen. „Mir aber ist‘s ein Geringes, dass ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Gericht“. Wären die Korinther nicht seine Freunde, würde er wohl sagen: Ich pfeif‘ auf euer Urteil. Da sie ihm aber am Herzen liegen, schreibt er: Es wiegt nicht schwer für mich, euer Urteil. Paulus macht sich frei vom Urteil anderer, sogar von seinem eigenen. „Auch richte ich mich nicht selbst“. Das Gericht, das wir selbst über uns halten, kann ja noch viel unbarmherziger sein als das der Anderen. Keiner schreibt sich selbst sein Zeugnis, das ist die Aufgabe der Hausherren. Weil Paulus letztlich sein Lob nicht von Menschen erwartet, sondern von Gott, ist er frei, treu und gewissenhaft als ein guter Haushalter und Verwalter seine Aufgabe zu erfüllen.
Was ist nun die Aufgabe eines Dieners Christi? Die Geheimnisse Gottes hüten. Das klingt vielversprechend, wer möchte nicht mit Geheimnissen betraut sein, zu den Eingeweihten gehören, zum sogenannten „inneren Kreis“? Gerade in unserer Zeit, wo alles erklärbar scheint und offensichtlich, alle Rätsel lösbar scheinen, hat das Geheimnis einen besonderen Reiz. Aber auch die Gefahr in diesen Geheimnissen und um sie wird spürbar. Man hört von geheimen Bündnissen, die Anschläge planen und ausführen, um Verunsicherung zu stiften, unserer Freiheit zu schaden oder Geschichtsleugnung zu betreiben. Polizei, Staatsanwälte und Gerichte halten mit allen vorhandenen Mitteln in unserer Demokratie dagegen. Auch die Medaille der Geheimnisse hat zwei Seiten.
Was sind nun dem gegenüber die Geheimnisse Gottes? Und wie sollen wir sie bewahren und pflegen oder sogar im Sinne unseres Herrn in dieser Welt umsetzen, wenn wir sie mit unseren Mitteln und Möglichkeiten nicht einmal ergründen können?
Ich frage mich manchmal, wer wohl heute so ein Haushalter, ein Diener Christi ist. Kenne ich vielleicht sogar einen oder eine? Mir kommt eine alte Frau aus meiner Zeit als junger Erwachsener in den Sinn, sie ist im Krieg geflohen, hat allerlei Unbill und Krankheit und Leid in ihrem Leben überstanden. „Ach“, pflegte sie zu sagen, „viel kann ich ja nicht mehr, aber ich kann beten“. In unserem multikonfessionellen und multinationalen Hauskreis zu Studentenzeiten haben wir sie oft angerufen und um ihr Gebet gefragt. Dann hat sie für uns den Himmel bestürmt. Andere Haushalter sehe ich fast jede Woche, die sogenannten Teamer in unserer Konfirmanden-Kinder- und Jugendarbeit. Sie geben ihre Zeit und ihr Vorbild für die Kinder und machen dadurch Gottes Geheimnisse offenbar. Seine Liebe und Gnade als Kontra gegen Panikmache, Hassbotschaften und Anschläge. Gottes Liebe, dieses Geheimnis zeigt sich unverhüllt in dem Kind im Stall, von den Engeln besungen als Retter der Welt, zuerst bekannt gemacht den Hirten, den einfachen Leuten. Schon wenige Tage später ist es auf der Flucht vor den damaligen Herrschern der Welt.
Die Liebe Gottes zeigt sich unverhüllt am Kreuz Christi, der dem Verbrecher neben ihm die Hand reicht und ihm ein Wiedersehen im Paradies verheißt. Das eigentliche Geheimnis ist, dass Gott uns weiterliebt, auch wenn wir ihm nicht treu bleiben, wenn wir anderen nicht gerecht werden, wenn wir uns selbst untreu sind. Die Liebe Gottes kennt keine Geheimniskrämerei, keine Exklusivität, keinen Zwang. Sie ist unabhängig davon, wie stark ich lieben kann oder wie bereit ich bin, sie hängt nicht von meiner Treue oder eigenen Kraft(-anstrengung) ab. Aber sie ruft mich immer wieder voller Geduld, in den Bund mit Gott, in seine Gemeinschaft zurückzukehren und allen Menschen, die er mir auf meinem Weg entgegenschickt oder an meine Seite stellt, frei und vertrauensvoll zu begegnen.
Und das Gerede der Leute? Viel Angst findet man da, über Generationen tradierte Vorurteile und Unwissen. Wie umgehen mit einem anderen Gottesbild, einer anderen Lebensführung, einer fremden Kultur? Auch wir als Christinnen und Christen kennen hier nicht alle Antworten. Als Haushalter Gottes (und Diener Christi) ist nur unsere treu bleibende Liebe gefordert. Paulus stellt ganz deutlich den Vorrang und Wert der Liebe klar.
In einem späteren Kapitel singt er ein Lied auf die Liebe: „Wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts“ (1.Kor13,2).
Wir können uns an dieses offene Geheimnis halten, dass Gott uns mit Liebe entgegen kommt, unabhängig davon, ob wir damit rechnen, diese Liebe verdient zu haben. Gott kommt zu uns, persönlich, durch das Kind in der Krippe und seine unfassbare Liebe. Um uns mit ihm zu versöhnen durch das Kreuz von Golgatha.
Advent: Wir warten auf das Kind, das da geboren werden soll in einem Stall, sein Lächeln wird auch unsere Zeiten erhellen , zweitausend Jahre danach. So wie im Lied Stille Nacht geschrieben und gesungen: O wie lacht Lieb aus Deinem göttlichen Mund.
Amen.