Gerüttelt und geschüttelt. Impuls für die Stille am Sonntag Invocavit, 6.3.2022 von Charlotte Scheller

Sat, 05 Mar 2022 15:26:56 +0000 von Charlotte Scheller

zu Lukas 22,31-34
»Simon, Simon! Sieh doch: Der Satan hat sich von Gott erbeten, euch durchzusieben wie den Weizen! Aber ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhört. Wenn du dann wieder zu mir zurückgekehrt bist, sollst du deine Brüder und Schwestern stärken.« Petrus entgegnete Jesus: »Herr! Ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis zu gehen – ja, sogar mit dir zu sterben!«
Aber Jesus erwiderte: »Das sage ich dir, Petrus: Noch bevor heute der Hahn kräht, wirst du dreimal abstreiten, dass du mich kennst.«

Gesiebt werden. Das muss ein hilfloses Gefühl sein. Teil einer großen Ernte, vom Stroh getrennt, gerüttelt und geschüttelt, damit Steine und Spelzen herausfallen und nur die guten, nahrhaften Körner übrig bleiben. Manchmal schüttelt einen das Leben richtig durch. Wenn du eine Prüfung machen musst und du weißt genau, es werden nicht alle bestehen. Die Prüfung ist nicht nur dazu da, zu zeigen, was du kannst, sondern auch dazu, die Bewerber zu reduzieren. Das nennt man Sieben. Auf keinen Fall kommen alle durch. Oder wenn deine Pläne über den Haufen geworfen werden. Ein gutes Vorhaben im Beruf. Eine Reise. Eine Liebe. Dann wirst du ordentlich durchgeschüttelt. Oder wenn deine Gesundheit dich im Stich lässt. Wenn dein Körper dir zu schaffen macht oder deine Seele durchhängt und dein Herz wehtut. Oder wenn ein haltloser Despot alles und alle in seine Gewalt zu bringen versucht, die Macht haben will über immer mehr Menschen und Feuer legt und die ganze Welt mit Krieg und Vernichtung bedroht. Dann wirst du, dann werden alle gerüttelt und geschüttelt. Der Glaube wird auf die Probe gestellt. Kann sein, dass dann böse Gedanken Raum greifen in dir. Die flüstern: Wo ist jetzt dein Gott? Wieso hilft er dir nicht? Wieso lässt er zu, dass du leidest?
 
Jesus weiß es vorher. Simon wird versagen. Jesus betet für ihn, dass sein Glaube hält und trägt. Aber Simon fällt durch. Er lässt seinen Herrn im Stich in der schwersten Stunde. Er verrät Jesus, sein Glaube trägt nicht, ausgerechnet jetzt. 
 
Wird jetzt die Spreu vom Weizen getrennt? Simon war bei der Spreu, nicht beim Weizen. Aber Jesus hat noch Pläne mit ihm. Er lässt ihn nicht fallen. Er hält an ihm fest, er will genau diesen Simon haben. Und nicht nur das, er wird ihn Petrus nennen. Also Fels. Er weiß, Simon wird zu ihm zurückkehren. Und das, obwohl sein Glaube komplett weg war, als es darauf ankam. Jesus traut ihm zu, die Schwestern und Brüder zu stärken. Denn wer, wenn nicht einer, der selbst gezweifelt hat, soll denn anderen Mut machen zum Glauben! 
 
Wodurch habe ich in einer schweren Stunde Glaubensstärkung erfahren?
Zu wem sendet Jesus mich, um ihn oder sie zu stärken? 
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